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Gruppenarbeit Schule

Jahrgangskombinierte Klassen

 

Autorin: Elisabeth Holand, aktualisiert 15.09.2023

Was sind jahrgangskombinierte Klassen?

Die Einrichtung jahrgangskombinierter Klassen beruht auf pädagogischen Konzepten, die - wie im Bereich des Kindergartens auch - mit altersheterogenen Lerngruppen arbeiten und die Verschiedenheit an Wissen und Erfahrung innerhalb dieser Gruppen für das Lernen fruchtbar machen.

Die erzieherische und unterrichtliche Arbeit in den jahrgangskombinierten Klassen orientiert sich - wie die Arbeit in jahrgangsreinen Klassen - an dem für die bayerischen Grundschulen konzipierten Lehrplan. Dieser ist für die Jahrgangsstufen 1 und 2 im Fach Deutsch bereits jahrgangsübergreifend angelegt.

Aber auch in allen weiteren Fächern entspricht es den Prinzipien effektiver Unterrichtsgestaltung, den Lernprozess auf die jeweiligen individuellen Lernvoraussetzungen abzustimmen. Es entstehen daher sowohl in den Jahrgangsstufen 1 und 2 als auch in den Jahrgangsstufen 3 und 4 stets inhaltliche Überschneidungen mit den Lehrplaninhalten der nächst höheren bzw. nächst niedrigeren Jahrgangsstufe. Diese Überschneidungen gilt es in jahrgangskombinierten Klassen im Klassenlehrplan wie im täglichen Unterricht in besonderer Weise didaktisch, methodisch und organisatorisch aufzubereiten.

Lernen in jahrgangsheterogenen Gruppen entspricht in mancher Hinsicht dem Lernen in nichtschulischen Bereichen wie Familie oder Freundeskreis. Neben dem Lernen am Modell spielt hier vor allem das Lernen in Helfer- bzw. Tutorensystemen, in Patenschaften und in Lerntandems eine zentrale Rolle. Diese Unterstützungsmöglichkeiten können besonders gut in offene Lernformen wie Freiarbeit, Wochenplanarbeit, Projektarbeit etc. eingebracht werden.

 

Welche Erfahrungen gibt es mit jahrgangskombinierten Klassen?

Jahrgangskombinierte Klasse gibt es seit Bestehen der Grundschule, da in ländlichen Regionen anders eine wohnortnahe Beschulung nicht gewährleistet werden konnte.

Ende der 70er Jahre wuchs das pädagogische Interesse an dieser Form, die in städtischen Regionen nicht mehr anzutreffen war. Das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung betreute deshalb von 1998/99 bis 2000/01 das Modellprojekt "Jahrgangsgemischte Eingangsklassen" in zunächst sieben Grundschulen. An diesen Schulen mussten überwiegend aus schulorganisatorischen Gründen jahrgangskombinierte Eingangsklassen gebildet werden. Ab dem Schuljahr 2000/01 schlossen sich - auf freiwilliger Basis - 17 weitere Grundschulen in Bayern dem Konzept an. Diese neuen Schulen entschieden sich zum größten Teil aus pädagogischen Gründen für jahrgangskombinierte Grundschulklassen und entwickelten unterrichtliche Möglichkeiten in jahrgangskombinierten Anfangsklassen. Der Modellversuch zeigte deutlich, dass die Jahrgangskombination eine sinnvolle pädagogische Alternative zur Jahrgangsklasse darstellt. Es wurde festgestellt, dass die Kinder ebenso viel lernten wie in jahrgangsreinen Klassen, dass sie aber im sozialen Verhalten größere Fortschritte gemacht hatten.

 

Warum werden überhaupt jahrgangskombinierte Klassen gebildet?

Es gibt Schulen, die das Prinzip der Jahrgangskombination aus pädagogischen Gründen so positiv werten, dass sie aus eigenem Antrieb derartige Klassen bilden. In der aktuellen Diskussion geht es jedoch verstärkt um Schulen, die sehr kleine Klassen haben und an denen das Schulamt kombinierte Klassen plant.

Die Anzahl der Lehrerstunden, die einem Schulamt zugewiesen wird, richtet sich nach der Anzahl der Schülerinnen und Schüler im Schulamtsbezirk. Aufgabe des Schulamts ist es dann, im Schulamtsbezirk für ausgewogene Klassenstärken zu sorgen.

Vereinfacht könnte man sagen, dass deshalb jede kleine Klasse (z.B. 18 Schüler) auf der anderen Seite eine sehr große Klasse (z.B. 30 Schüler) erfordert.

Durch die Bildung jahrgangskombinierter Klassen können auch ausgewogenere Klassenstärken im Schulamtsbezirk erreicht werden. Bei sehr kleinen Schulen kann die Schule dadurch erhalten werden.

Die Schülerzahlen werden weiterhin stetig abnehmen. Die Kombination von Klassen kann dazu beitragen, eine Vielzahl kleiner Schulen erhalten zu können.

 

https://www.km.bayern.de/jahrgangskombinierteklassen

 

Schulen im Landkreis Neu-Ulm mit jahrgangskombinierten Klassen im Schuljahr 2023/24:

Grundschule Altenstadt, Außenstelle Osterberg  1/2 und 3/4

Karl-August-Forster-Grundschule 3/4

Grundschule Buch, Außenstelle Oberroth 1/2 und 3/4

Grundschule Holzheim 3/4

Grundschule Kellmünz  1/2 und 3/4

Grundschule Neu-Ulm Reutti 1/2 und 3/4

Grundschule am Lichtacker Tiefenbach 1/2

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Ansprechpartnerin: Elisabeth Holand, Schulamstdirektorin,

Tel. 0731-0948411, Mail holand.schulamt@landkreis-nu.de

 

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